08.03.2008 / Lübeck: Neonazikundgebung in der Lübecker Innenstadt

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Mitglieder der NPD Schleswig-Holstein, sowie der Freien Kameradschaften führten am 08.03.2008 eine Kundgebung in der Lübecker Innenstadt durch. Hintergrund für diese Kundgebung war die Bombardierung Lübecks im Verlauf des zweiten Weltkrieges durch alliierte Streitkräfte. Die bundesdeutsche Neonaziszene versucht seit Jahren mit Bezug auf dieses Themenfeld, nicht nur in Lübeck, öffentliche Aufmerksamkeit zu erreichen. Dabei blenden die Neonazis den deutschen Angriffskrieg aus und versuchen die alliierten Truppen als Angreifer_innen darzustellen. Ziel ist die Verklärung des nationalsozialistischen Regimes von der Täter- zur Opferrolle.

Die rund 35 angereisten Neonazis stammten größtenteils aus Schleswig-Holstein. Neben Neonazis aus der Region Lübeck stellten dabei Rechtstextremisten aus dem Raum Kiel den größten Teil der anwesenden Kundgebungsteilnehmer_innen. Aus Niedersachsen war lediglich Matthias Behrens, Führungsmitglied der militanten Kameradschaft „Snevern Jungs“, vor Ort. Anwesend war außerdem der unlängst aus der Haft entlassene Peter Borchert, der zuletzt wegen illegalem Waffenhandel zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt wurde. Als Veranstaltungsleiter trat das NPD Mitglied Jörn Lemke in Erscheinung.

Die Veranstaltung der Neonazis begann gegen 11:30 Uhr. Zuvor hatten Polizeikräfte der schleswig-holsteinischen Beweissicherungs- und Festnahmeeinheit (BFE) eine Sitzblockade von Gegendemonstrant_innen aufgelöst. Auch im weiteren Verlauf der Gegenkundgebung kam es zu vereinzelten Festnahmen durch die Polizei. Dabei wurden Schlagstöcke und Reizgas eingesetzt.

Die Kundgebung der Neonazis wurde gegen 14:30 Uhr vom Veranstalter für beendet erklärt.