22.03.2008 / Oldenburg: Neonazis versuchen linke Demonstration zu stören

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Am Rande der Demonstration im niedersächsischen Oldenburg, die unter dem Motto »Hausdurchsuchung? Nicht mit uns!« stand, kam es zu einem Störungsversuch durch anwesende Neonazis. Die eigentliche Demonstration richtete sich gegen die polizeiliche Repression und eine Durchsuchung des autonomen Aktions- und Kommunikationszentrum »Alhambra« zu Beginn der Woche in Oldenburg.

Im Verlauf der Demonstration erschien eine Gruppe von Neonazis, die dem Spektrum der »Autonomen Nationalisten Nord-West« zugerechnet werden. Die 6-8köpfige Gruppe versuchte am Rand der Demonstration die Teilnehmer_innen durch Störversuche zu provozieren. Nach Angaben der Veranstalter_innen versuchten die zumeist jugendlichen Neonazis dazu eine Reichskriegsfahne zu entrollen. Nachdem Teilnehmer_innen der Demonstration sowie Einsatzkräfte der Polizei auf die anwesende Gruppe aufmerksam wurde und diese als Neonazis identifizierte, versuchten sich die Gruppe der Situation zu entziehen.

Nach Polizeiangaben versuchten die Neonazis zuvor, sich unter die Demonstrationsteilnehmer_innen zu mischen. Dabei kam es nach Polizeiangaben zu einer körperlichen Auseinandersetzung, in deren Verlauf ein heranwachsender Neonazi einem Teilnehmer der Demonstration ein mitgeführtes Transparent entrissen haben soll. Der Demonstrant sei dabei leicht verletzt worden. Unmittelbar darauf sei der 18jährige, der dem Spektrum der Neonazi-Szene in Ammerland zuzurechnen ist, von Polizeikräften überwältigt und festgenommen worden. Gegen ihn wird nun laut Polizeiangaben wegen Körperverletzung und versuchter Sachbechädigung ermittelt.

Mitglieder der Struktur der rechtsextremen »Autonomen Nationalisten Nord-West« versuchten innerhalb der letzten Wochen mehrfach linke und antifaschistische Veranstaltungen zu stören. Einen Tag zuvor hatten ebenfalls Mitglieder der »ANNW« bei einer Informationsveranstaltung gegen ein Treffen des rechtsextremistischen »Bund für Gotterkenntnis« / »Ludendorffer e.V.« versucht Aufmerksamkeit zu erregen. Auf dem Weg zu einer antifaschistischen Demonstration am 15.03.2008 im niedersächischen Ganderkesee wurden Mitglieder der Gruppierung in Verden an der Aller von Einsatzkräften der Polizei festgesetzt. Nachdem die Gruppierung bereits während der Fahrt nach Ganderkesee in einer Polizeikontrolle gestoppt wurde, führten sie eine Spontandemonstration im Innenstandtbereich von Verden durch. Dort wurden sie anschließend festgenommen.

Bereits am 11.03.2008 war die Gruppe im niedersächsischen Bad Fallingbostel aufgefallen. Während einer Vortragsveranstaltung im Zusammenhang mit der bevorstehenden Tagung des rechtsextremistischen »Bund für Gotterkenntnis«, griffen Mitglieder der »ANNW« Veranstaltungsteilnehmer_innen an. Eine Person wurde durch einen Schlag mit einer Flasche von einem Neonazi verletzt.