08.03.2009 / Braunschweig: Andreas Molau wechselt von NPD zu DVU

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Schon seit vergangenem Freitag hielten sich in verschiedenen Medien die hartnäckigen Gerüchte, der Vize-Chef der niedersächsischen NPD Andreas Molau habe seiner Partei den Rücken gekehrt und wolle sich verstärkt in der »Deutschen Volks Union« (DVU) einbringen. Mit einem Schreiben beendete Molau am heutigen Sonntag, den 08.03.2009, die Spekulationen und bestätigte diese Behauptungen. Der Vorsitzende des NPD Unterbezirks Braunschweig einigte sich demnach mit Matthias Faust, dem Parteichef der DVU, über eine zukünftige Zusammenarbeit.

Tags zuvor am 07.03.2009 war Molau während eines NPD-Aufmarsches in Osnabrück in Erscheinung getreten. In seinem dort gehaltenen Redebeitrag forderte er Zusammenhalt in »nationalen Reihen«, wovon jedoch selbst während dieser Ansprache wenig zu spüren war – so drehten sich Neonazis aus dem Umfeld der so genannten »Autonomen Nationalisten« (AN) demonstrativ mit dem Rücken zum Redner.

Trotz des nun vollzogenem Parteienwechsels werde der ehemalige Waldorf-Lehrer seine Ämter in der niedersächsischen NPD nicht niederlegen . Dabei beruft sich Molau auf das Bündnis zwischen NPD und DVU, dem so genannten »Deutschlandpakt«, der 2005 von Udo Voigt und dem damaligen Vorsitzenden der DVU, Gerhard Frey, geschlossen wurde. Der in diesem Jahr auslaufende Vertrag zwischen den neonazistischen Parteien regelt die Wahlantritte in bestimmten Regionen Deutschlands. Seinen Platz als Pressesprecher der NPD-Fraktion im Schweriner Landtag wird Andreas Molau im Gegensatz hierzu wohl abgeben. Der Angestellte des Kandidaten für den NPD-Bundesvorsitz und Fraktionsvorsitzenden der NPD Mecklenburg-Vorpommern Udo Pastörs hatte seine Kündigung dort wohl schon am Freitag angekündigt.

Für seine politische Zukunft stelle sich Molau eine Weiterführung seiner bisherigen ideologischen Linie vor. Ob zu dieser auch eine Öffnung gegenüber national-konservativen Parteien und Vereinigungen wie beispielsweise der »pro-Bewegung« gehört, bleibt abzuwarten. Eine solche Zusammenarbeit hatte das neue DVU-Mitglied bereits in der Vergangenheit angestrebt, war damit aber innerhalb der NPD auf Widerstand gestoßen.


Ergänzt:


Entgegen bisher veröffentlichter Meldungen ist Andreas Molau offenbar doch nicht in die DVU eingetreten. Er strebe einen hauptamtlich bezahlten Arbeitsplatz in der Öffentlichkeitsarbeit der der DVU an, ebenso setze er jedoch auf eine Doppelmitgliedschaft in den beiden neofaschistischen Parteien. Somit müsste Molau sich auch nicht auf den »Deutschlandpakt« berufen, wenn er weiterhin beabsichtigt, als Vorsitzender des NPD-Unterbezirks Braunschweig bzw. stellvertretender Vorsitzender der niedersächsischen Landes-NPD zu arbeiten.

»Die NPD steht am Scheideweg«, so Molau. Er hoffe, dass seine Entscheidung viele »Kräfte in der NPD, denen der Revisionismus von Parteivize Jürgen Rieger auf den Sender geht« dazu bewegt, der Partei ebenfalls den Rücken zu kehren und mit ihm eine »moderne nationale Partei« aufzubauen. Ob die DVU, deren Mitgliederzahl im letzten Jahr auf rund 6000 sank, dafür die richtige Partei ist, bleibt abzuwarten. Fest steht hingegen, dass Molau versucht, ein Bündnis mit verschiedenen europäischen rechtspopulistischen Parteien zur anstehenden Europawahl zu knüpfen und einen Kongress mit diesen neofaschistischen Organisationen zu organisieren.