01.06.2009 / Peine: Konzerte mit »Blood & Honour« in Niedersachsen?

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In den vergangenen Wochen stand in Niedersachsen einschlägige Kost auf dem Programmzettel. Am 23. Mai versammelten sich rund 120 Neonazis, unweit der niedersächsischen Stadt Peine, um an einem Rechtsrockkonzert teilzunehmen. Die Polizei unterband die Veranstaltung. Neben drei neonazistischen Musikgruppen aus der Bundesrepublik waren auch Mitglieder der britische Musikgruppe »Section 88« angereist. Ein Name, der aufhorchen lässt. »Section 88« gehört zum internationalen Netzwerk von »Blood & Honour«, eine Organisation, welche seit einigen Jahren in der Bundesrepublik verboten ist.

Bei dem Veranstalter des nun stattgefundenen Neonazikonzertes handelt es sich um keinen Unbekannten. Der ehemals im niedersächsischen Liebenburg wohnhaften Oliver Malina ist seit Jahren eine feste Größe der norddeutschen Neonaziszene. Als Organisator von Konzertveranstaltungen, die als »Geburtstagsfeiern« und »Hochzeiten« getarnt regelmäßig von mehreren hundert Teilnehmer_innen besucht werden, erwirtschaftet sich Malina bereits seit einigen Jahren einen persönlichen Nebenverdienst. Als organisatorische Hintergrundstruktur steht dem inzwischen in den Ostharz Sachsen-Anhalts verzogenen Malina die Gruppierung »Honour & Pride« zur Verfügung. Malina selbst gilt als einer der Initiatoren sowie Gründungsmitglied der Organisation, welche nicht nur optisch an das seit September 2000 in der Bundesrepublik verbotene Neonazinetzwerk von »Blood & Honour« erinnert.

Das in mehreren Ländern aktive Netzwerk von »Blood & Honour« versucht neonazistische Ideologie mit Hilfe von Musik zu verbreiten. Der 1993 nach einem Verkehrsunfall verstorbene Gründer Ian Stuart Donaldson fasste diese Zielsetzung folgendermaßen zusammen: »Musik ist das ideale Mittel, Jugendlichen den Nationalsozialismus näher zu bringen; besser als das in politischen Veranstaltungen gemacht werden kann, kann damit Ideologie transportiert werden«. Das aggressive Auftreten und Werben für die Organisationsziele führte dann im Jahr 2000 zum Verbot der ursprünglich in Großbritannien gegründeten Netzwerkgruppe in Deutschland. Ein Teil der Organisation versuchte daraufhin »Blood & Honour« im Untergrund fortzuführen. Das anvisierte Ziel, ein »bundesweites B&H-Netzwerk« im Untergrund aufrecht zu erhalten, scheiterte allerdings letztlich an Uneinigkeit im gemeinsamen Vorgehen sowie dem zunehmenden Verfolgungsdruck der Ermittlungsbehörden.


»Blood & Honour« - Trotz Verbot nicht wirklich tot


Trotz dieses Scheiterns im bundesweiten Maßstab konnte ein Teil die bisherigen Tätigkeiten von »Blood & Honour« in regional agierende Strukturen überführt werden. Ehemalige Aktivisten der »Blood & Honour – Division Deutschland« nutzten erfolgreich die alten Netzwerke zum Aufbau eigener Vertriebs- und Organisationsstrukturen um das lukrative Geschäft mit neonazistischern Konzertveranstaltungen fortzuführen. Das ehemalige »Blood & Honour«-Netzwerk löste sich auf und transformierte sich in der Bundesrepublik zu einem dezentral aufgebauten und weitestgehend unabhängigen Geflecht von Einzelpersonen und Kleinstorganisationen. Einzelne Führungsaktivisten, der zuvor nach regionalen Sektionen aufgeteilten »Blood & Honour - Division Deutschland« wie Stefan Silar von der »Sektion Nordmark« oder Andreas Nickel aus dem Kreis der »Blood & Honour Sektion Altmark« konnten sich im Verlauf dieser Umwandlungsprozesse zu mehr oder weniger erfolgreichen Organisatoren von Neonazikonzerten entwickeln.

Ein durch das Verbot geschaffenes Machtvakuum begünstigte gegenteilige Konkurrenz innerhalb der sich neu formierenden Neonazirockszene. Zeitweise geführte Einflusskämpfe mündeten darin, dass sich in einigen Regionen erneut Strukturen mit Monopolstellung etablieren konnten, welche damit, zumindest in der szeneinternen Wahrnehmung die Nachfolge des verbotenen Netzwerkes von »Blood & Honour« antraten. So zum Beispiel in der Altmark in Sachsen-Anhalt. Machte noch bis zum Verbot die »Blood & Honour - Sektion Altmark« ihren Einfluss in der Region geltend, übernahmen nun Einzelpersonen die Organisation von Konzertveranstaltungen. Doch mit Ausnahme der Gruppenbezeichnung änderte sich wenig. Die ehemaligen Mitglieder der »Blood & Honour - Sektion Altmark« verzichteten lediglich auf die Verwendung ihrer alten Gruppenbezeichnung und führten die bisherigen Aktivitäten in ihren Schwerpunktregionen ungehindert fort, ideologische Indoktrination inbegriffen.

Ein solches Vorgehensmuster findet sich in nahezu identischer Form mit nur regionalen Unterschieden ebenso in anderen Teilen der Bundesrepublik. Während ehemalige Mitglieder der norddeutschen »Blood & Honour Sektionen« vor allem das Konzept verfolgten, als scheinbar isolierte Einzelpersonen in Erscheinung zu treten, konnte sich innerhalb der süddeutschen Strukturen eine andere Vorgehensweise durchsetzen. Hier setzen die ehemaligen »Blood & Honour« Aktivisten vor allem auf das Konzept der veränderte Gruppenbezeichnungen. Als beispielhaft kann dabei die sogenannte »Division 28« gelten. Das Zahlenkürzel 28 bezieht sich auf den zweiten und achten Buchstaben im Alphabet und gilt szeneintern als Pseudonym für »Blood & Honour«. Die Aktivitäten der »Division 28« führten zu strafrechtlichen Konsequenzen. Polizeibeamte durchsuchten am 7. März 2006 in sechs Bundesländern insgesamt 119 Wohn- und Geschäftsräume von rund 80 Neonazis, denen die Fortführung von »Blood & Honour« vorgeworfen wurde.


Von »Blood & Honor« zu »Honour & Pride«


Während in Norddeutschland ehemalige Mitglieder der verbotenen »Blood & Honour« Sektionen »Nordmark«, »Altmark« und anfänglich auch die »Sektion Weser-Ems« die Durchführung von Konzertveranstaltungen ohne ihre alte Organisation und in Eigenregie übernahmen und dadurch die schrittweise Zerstückelung der bundesweiten Organisation in Kauf nahmen, beschritt die »Blood & Honour – Sektion Niedersachsen« einen anderen Weg. Gemeinsam mit ehemaligen »Blood & Honour« Aktivisten aus mehreren Bundesländern versuchte man die verbotene Netzwerkstruktur im Untergrund aufrecht zu erhalten. Auf einem konspirativ organisierten Treffen in der Magdeburger Gaststätte »Zur Tafelrunde« wurden dazu die strategischen Weichen gestellt. Mehrere Veranstaltungen, wie ein am 29.09.2001 im niedersächsischen Tostedt durchgeführtes Neonazi-Konzert, werden diesen militanten Untergrundstrukturen zugerechnet. Letztlich scheiterte das Unterfangen im Jahr 2002 am polizeilichen Verfolgungsdruck. Die Ermittlungen des Landeskriminalamtes Sachsen-Anhalt führten Jahre später, am 12.03.2008, zu der Verurteilung von ehemaligen Führungspersonen, welche verdächtigt wurden das Netzwerk im Untergrund fortgeführt zu haben.

Der durch die Ermittlungsverfahren bedingte Fortfall und zwangsweise Rückzug von Führungspersonen der ehemaligen »Sektion Niedersachsen« führte in einigen Teilen des Bundeslandes zu einem Machtvakuum und organisatorischem Freiraum. Zwar versuchten ehemalige Mitglieder der Sektionen »Nordmark« und »Altmark« diesen Freiraum zu füllen, doch gelang dies nur punktuell. Ähnlich erging es der »Arischen Bruderschaft« (AB), einer Neonazirockstruktur aus dem Umfeld der militanten »Kameradschaft Nordheim«. Die »Arische Bruderschaft« soll nicht über die strukturellen Voraussetzungen verfügt haben, um ihren Aktivitäten eine Vormachtstellung in Niedersachsen zu verleihen. Fortwährende Ermittlungsverfahren gegen vermeintliche Führungspersonen der »Arischen Bruderschaft« führten schließlich zu einem Rückzug aus Niedersachsen. Zwar konnten auch Konzertveranstaltungen, wie beispielsweise in Thüringen, unter der Schirmherrschaft der »Arischen Bruderschaft« (AB) durchgeführt werden; das Hauptaugenmerk verlagerte sich allerdings in die Schaffung einer Infrastruktur zu Vertriebs- und Produktionszwecken neonazistischer Musik.

Damit war der Weg in Niedersachsen frei für neue Organisationsstrukturen von Neonazikonzerten. Neonazis wie Oliver Malina, ein ehemaliges Mitglied der »Kameradschaft Salzgitter« mit Verbindungen zu Aktivisten der »Arischen Bruderschaft«, erkannten das ungeheure Potential dieses Freiraumes und beeilte sich diese Lücke zu schließen. Zur Unterstützung initiierte Malina spätestens 2004 die Gründung von »Honour & Pride«. Nach dem Vorbild von »Blood & Honour« wurde »Honour & Pride« in einzelne Sektions-Gruppen mit jeweiligen regionalen Schwerpunkten unterteilt. Kurz nach der Gründung traten dann die »Sektion Niedersachsen«, die »Sektion Braunschweig« sowie die »Sektion Nordharz« von »Honour & Pride« in Erscheinung. Auch eine »Honour & Pride – Sektion Altmark« organisierte sich zeitweilig, verschwand allerdings kurze Zeit darauf wieder. Ehemaligen Funktionäre der »Blood & Honour - Sektion Altmark« sollen besagte »Honour & Pride Sektion» als Konkurrenz empfundenund auf die Auflösung der Sektion gedrängt haben.

Das hinderte Malina und »Honour & Pride« ihre Aktivitäten fortzusetzen. So organisierte Oliver Malina bereits im Januar 2005 ein Neonazikonzert in Braunschweig mit den Musikgruppen »Cherusker«, »Donnerhall«, sowie der Band »Last Riot«. Wenige Monate später, am 13. August 2005, wurde dann ein weiteres von «der »Honour & Pride Sektion Niedersachsen« mitorganisiertes Konzert in Werningerode (Sachsen-Anhalt) bekannt: Aktivitäten, welche sich bis heute fortsetzen. »Honour & Pride« ist dabei bemüht ihr gewinnbringendes Image als Nachfolgeorganisation von »Blood & Honour« aufrecht zu erhalten. IZiel war es nicht »Blood & Honou« neu zu beleben aber die Zugkraft des »Markennamens« sollte für die eigenen Zwecke genutzt werden. So veranstaltete »Honour & Pride« im Frühjahr 2007 ein einschlägiges Neonazikonzert im schleswig-holsteinischen Neufeld. Auf dem Konzertflyer waren auch zwei Billardkugeln mit dem Zahlenkürzel 28 abgebildet: für Neonazis eine eindeutige Botschaft. Die Zahlen codieren die Buchstaben B und H und stehen nicht nur in der Bundesrepublik für »Blood & Honour«.

Part of the »Blood & Honour« Family


Nachdem sich »Honour & Pride« in Niedersachsen erfolgreich etablieren konnte, verstärkte Malina in den letzten Monaten die Kontakte zu »Blood & Honour« Gruppierungen im europäischen Umland. Während eines offiziellen »Blood & Honour« Konzertes im dänischen Ammitsbøl am 5. April 2008 präsentierten sich mehrere Neonazis, darunter auch Oliver Malina selbst, als Mitglieder der »Honour & Pride - Sektion Niedersachsen«. Fotografien, welche im Verlauf der konspirativ organisierten Konzertveranstaltung entstanden, zeigen ihn gemeinsam mit Mitgliedern der «Crew 28 Security«, der szeneinternen Schutzgruppe von »Blood & Honour – Danmark«. Doch Oliver Malina und die Strukturen von »Honour & Pride« greifen inzwischen auch in Deutschland auf die Netzwerke von »Blood & Honour« zurück und nutzen dabei die grenzübergreifende Vernetzung der Organisation in Europa.

So griff »Honour & Pride« im Jahr 2009 im Zusammenhang mit Konzerten auf Musikgruppen des internationalen »Blood & Honour« - Netzwerkes zurück; zuletzt während eines Neonazikonzertes am 23.05.2009 nahe der niedersächsischen Stadt Peine. Auch hier trat Malina als Organisator, der als Geburtstagsfeier getarnten Veranstaltung in Erscheinung. Das Konzert wurde im Vorfeld mit dem Auftritt der Musikgruppen »Propaganda«, »Libertin«, »Sturmtrupp« und der britische Nazirockband »Section 88« beworben. Nachdem der Besitzer des Grundstückes von eintreffenden Polizeibeamten über die politischen Komponente der Veranstaltung aufgeklärt wurde, zog er den Vertrag mit den Veranstalter_innen zurück. Gegen 22:00 Uhr wurde den etwa 120 angereisten Konzertteilnehmer_innen mitgeteilt, dass die Veranstaltung aufzulösen sei. Wenn dieser polizeilichen Anordnung nicht nachgekommen werde, würden die Polizei eine gewaltsame Räumung des Grundstückes in Erwägung ziehen.

Zu diesem Zeitpunkt war der Auftritt der nordrhein-westfälischen Musikgruppe »Libertin« bereits abgeschlossen. In Anbetracht der polizeilichen Weisung wurde das Konzert von den Veranstalter_innen letztlich abgebrochen. Man scheint allerdings auf diesbezüglich polizeiliche Maßnahmen vorbereitet gewesen zu sein. Etwa 50 Teilnehmer_innen der zuvor aufgelösten Veranstaltung sollen sich demnach in eine nahegelegene Gaststätte begeben haben, um die Konzertveranstaltung ohne weitere Einschränkungen fortsetzen zu können. Die Schleusung zu der Ausweichveranstaltung wurde von Oliver Malina persönlich koordiniert. Mittels eines Autokonvois wurden die Teilnehmer_innen zum Ersatzort geleitet, wo dann unter anderem der Auftritt der britischen Neonaziband »Section 88« auf dem Programm gestanden haben soll. Für die britische Neonaziband war es in diesem Jahr bereits der zweite Auftritt in Niedersachsen. Am 28. Februar 2009 gehörte »Section 88«, gemeinsam mit der Musikgruppe »Strongside« aus dem Umfeld der deutschen Neonaziband »Kampfzone«, zum Rahmenprogramm einer als »Geburtstagsfeier« getarnten Konzertveranstaltung in dem nördlichen Bundesland. Auch hier soll Malina als Veranstalter in Erscheinung getreten sein.


»Section 88« und »Blood & Honour – United Kingdom«


Der Auftritt der Musikgruppe »Section 88« in Niedersachsen lässt indes aufhorchen, gehört die Band doch zum internationalen Netzwerk von »Blood & Honour«. Nach Eigenangaben gründete sich die Musikgruppe 1993 und wählte am 20. April 1994, dem 105 Geburtstag von Adolf Hitler, die Bezeichnung »Section 88« als endgültigen Bandnamen. Das Gründungsdatum scheint dabei keineswegs zufällig gewählt, wie die Musikgruppe in einem Interview mit der englischen »Blood & Honour Magazine« bereitwillig einräumte: »The name speaks for itself as in Section 88 two H's of the alphabet HEIL HITLER!!«. Nach mehreren Umbesetzungen wurde das Bandprojekt 1997 allerdings neu strukturiert und löste sich kurze Zeit später auf. Nach der Neugründung im Jahr 2000 entwickelte sich »Section 88« zu einem »well-respected and familiar B&H name, not only here but also all across Europe« so ein im Jahr 2003 gefälltes Urteil von »Blood & Honour - United Kingdom«. Die Beweggründe von »Section 88« seien nach Einlassung der Bandmitglieder klar politisch motiviert. So sei die vordergründige Aufgabe der Musikgruppe: »to get the National Socialist message across to as many people as possible«.

Organisatorisch gehört die Musikgruppe zur »Blood & Honour – Southern Divison«, einer regionalen Untersektion von »Blood & Honour - United Kingdom« und war in der Vergangenheit auf dutzenden Veranstaltung des Neonazinetzwerkes zugegen. So auch am 8. März 2008 anlässlich des sogenannten »Violent Storm Memorial Concerts«, eines jährlich stattfindenden »Gedenkkonzertes« zu Ehren der 1992 bei einem Autounfall in Spanien verunglückten Mitglieder der Neonazirockband »Violent Storm«. Zum Programm der Veranstaltung gehörte auch der Auftritt der deutschen Neonazirockband »Kommando Skin«. Zwar fand das Konzert in Großbritannien statt, gewährte aber dennoch einen tiefen Einblick in das derzeitige Selbstvertrauen der deutschsprachigen Neonaziszene. Fast acht Jahre nach dem Verbot der »Blood & Honour - Division Deutschland« präsentierte sich dort die Musikgruppe »Kommando Skin« als Teil des internationalen Netzwerks von »Blood & Honour«. Zur Unterstreichung dieses Anliegens wurde ein Transparent von »Blood & Honour - Deutschland« auf der Bühne befestigt.

Während es die deutsche Neonazirockband »Kommando Skin« zu Treffen von »Blood & Honour« nach Großbritannien verschlägt, dehnen sich die Aktivitäten von »Section 88« im Umkehrschluss ebenso aufs das europäische Festland aus. Als im September 2007 sowie April 2008 Konzerte der »Blood & Honour – Sektion Flandern« in Belgien stattfanden, war »Section 88« ebenso vertreten wie zuletzt auch am 16. März 2009 während eines Konzertveranstaltung der »Blood & Honour -Section Slowenia«. Der Auftritt von »Section 88« während eines Konzertes von »Blood & Honour - Hungarica« am 10. Februar 2007 in Ungarn, sorgte hingegen sogar in der Bundesrepublik Deutschland für Negativ-Schlagzeilen. Während der Konzertveranstaltung skandierten Neonazis antisemitische Parolen und zeigten mehrfach den Hitlergruß. Videoaufnahmen die kurze Zeit später an die Öffentlichkeit gelangten, zeigten auch die damaligen NPD-Funktionäre Norman Bordin und Matthias Fischer unter den angereisten Teilnehmer_innen. Der Hitlergruß und die damit verbundene Zurschaustellung einer nationalsozialistischen Grundhaltung scheint indes zum obligatorischen Repertoire von »Section 88« zu gehören, wie nicht zuletzt frei zugängliche Videomitschnitte im Internet verdeutlichen.

Die nun in Niedersachsen stattgefundenen Auftritte der britischen »Blood & Honour« -Musikgruppe offenbart nicht zuletzt die Bedeutung und zunehmenden Vernetzung von »Honour & Pride« und ihrer Führungsperson Oliver Malina. Zumindest aus Sichtweise des internationalen Netzwerks von »Blood & Honour« konnte sich »Honour & Pride« mit ihren Konzertveranstaltungen zu einem Partner der »Blood & Honour Family« entwickeln. Das enorm gewachsene Selbstbewusstsein des neonazistischen Milieus lässt den Schluss zu das sich diese Entwicklung noch verstärken wird und Musikgruppen von »Blood & Honour« weiterhin in der Bundesrepublik Deutschland agieren werden. Die Verbreitung nationalsozialistischer Inhalte mit Hilfe einschlägiger Musiktexte scheint zumindest in absehbarer Zeit gesichert. Denn ähnlich wie »Section 88« kann nun auch Oliver Malina und das von ihm geleitete Netzwerk von »Honour & Pride« die Frage nach politischen Verbindungen folgendermaßen beantworten: »of course Blood & Honour«.